Am Sonntag ging „Sonntags ans Schloß“ 2025 erfolgreich in die letzte Runde und lockte erneut Tausende in den Schlossgarten – trotz des parallel laufenden Theaterfests
Na also, klappt doch: Kaum hatte Claude Adam-Brettar morgens die Bühne betreten, hörte es auf zu nieseln, und die Sonne brach durch. Als ob sie beim Finale von „Sonntags ans Schloß“ 2025 wiedergutmachen wollte, dass sie sich diesen Sommer über äußerst launisch gezeigt hatte. Dass gar ein Termin, so die Soirée mit „Friend’n Fellow“, ausfallen musste, weil der Schlossgarten im Gewitterregen abgesoffen war, das hatte es in all den Jahren noch nicht gegeben. Trotz des störanfälligen Drahts zu Petrus zündete der Funke zum Publikum wie immer bestens: Zu den Matinéen, Soiréen und nachmittäglichen Familienvorstellungen strömten an zehn Sonntagen gut 26.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, die unverdrossen allen Wetterkapriolen trotzten.
Für Adam-Brettar, künstlerischer Leiter des Kulturforums des Regionalverbands, war so viel wasserfeste Treue Grund genug, sich herzlich bei seinen Stammgästen zu bedanken – und zugleich dem gesamten Team, von der Beschallungs-Crew bis zu den Reinigungskräften, sowie allen Sponsoren ein überschwängliches Lob für die gelungene Saison zu zollen. Zu entdecken gab es insgesamt sieben neue Bands, die das Frühschoppen-Spektrum an Blues und Bluesrock sowie die abendlichen Konzerte rund um Pop, Singer/Songwriter, Americana und Soul um ungehörte Facetten bereicherten. Aufhorchen ließen etwa die stimmgewaltige Amerikanerin Sari Schorr und vor allem die Hamburger Formation „Stone Water“, nach deren Auftritt Adam-Brettar mit begeisterten Emails und Anrufen von Fans bombardiert wurde.
Der Abschluss von SaS war nun fest in regionaler Hand: „Das ist das erste Mal, dass wir ein Jahr Verspätung haben!“, ulkte Sir John Rech, Frontmann und Plaudertasche der äußerst fidelen luxemburgisch-saarländischen Formation „Dream Catcher“ – eine Anspielung darauf, dass deren bereits für 2024 geplanter Auftritt der Fahrrad-Deutschlandtour zum Opfer gefallen war, genau wie das Konzert der saarländischen Band „LUKE“. Die holte nun ebenfalls ihren Gig nach und bewies, dass sie sich vor der internationalen Konkurrenz beileibe nicht verstecken muss: Mit eingängigen Nummern aus eigener Songschmiede erwies sich die Kapelle quasi als Blockbuster, der erdiges Roots-Feeling mit poppiger Breitentauglichkeit verknüpft, das Ganze mit akustischen Einsprengseln veredelt und mit dieser organischen Mixtur und entspanntem bis druckvollem Zugriff jeden Geschmack bedient. Fürs elastisch groovende Fundament zeichnete die Rhythmusgruppe aus Sebastian Sommer (E-Bass) und der über jeden Zweifel erhabenen und wie immer bestens gelaunten Schlagzeug- und Percussion-Ikone Bernd Wegener verantwortlich, während am E-Piano Ersatzmann Martin Preiser spontane Beifallsstürme erntete – obwohl er Pfälzer ist, wie Bandleader Lukas Schüßler frotzelte. Der Gitarrist und Sänger, unter anderem Gewinner des Kulturpreises des Regionalverbands 2023, punktete seinerseits mit schnörkellos intensivem, souligem Gesang und musikdienlichen Soli, die erfreulicherweise ohne jegliches Genudel auskamen. Dieses organisch geschnürte Paket kam so gut an, dass danach reges Gedränge am CD-Stand herrschte.
Wer sich dagegen abends die erfrischend vitale Bühnenpower von „Dream Catcher“ mit nachhause nehmen wollte, konnte famoserweise eine neue Live-Doppel-CD erwerben, die das mitreißende Temperament des lebhaften Sextetts konserviert. Polyglotter Irish Folk und Celtic Pop mit Luxemburger Charme, mal als Cover, mal aus eigener Feder; garniert mit Akkordeon (auch Keyboard: Eric Falchero) und der wilden Fiddle des Teufelsgeigers Wolfgang Wehner, der hier gemeinsam mit Gitarrist Christof Brill geballte saarländische Improvisierfreude einbrachte: Da juckte es vehement im Tanzbein, oder man hopste schlicht ausgelassen mit. Unglaublich, dass diese Mixtur seit nunmehr über 25 Jahren knallt: Bei „With or without you“ ertönte ein Publikums-Chor, bei dem „U2“ vor Neid erblasst wäre.
Das nachmittägliche Familienprogramm „Kids“ bestritt – wieder mal – das saarländische Unterhaltungs-Urgestein Willi Fries, der diesmal nicht nur mit Luftballons, imaginären Sprungseilen und Vätern kämpfte (scherzhaft natürlich, im Zeitlupen-Boxen): Willis Versuche, Kinder zum Mitmachen zu animieren, wurden teils dadurch boykottiert, dass einige der Kleinen der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Gut, dass der liebenswerte Clown sich pantomimisch verständlich machen konnte. Fries nahm’s mit Humor und bedankte sich öffentlich bei Adam-Brettar dafür, „dass der den Opa immer noch engagiert“. Fries: „Ich komme nächstes Jahr wieder!“
Text und Fotos: Kerstin Krämer