Die Corona-Pandemie wirkt sich seit ihrem Ausbruch im März vergangenen Jahres massiv auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus. Der jüngst vom Regionalverband Saarbrücken veröffentlichte Fokusbericht „Ein Jahr Corona“ verdeutlicht dies anhand ausgewählter Fallzahlen und qualitativer Rückmeldungen aus den Fachdiensten des Dezernats für Jugend, Gesundheit, Arbeit und Soziales sowie dem Jobcenter. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Die Folgen des Lockdowns sind unter anderem in den Daten unseres Sozialamts oder des Jobcenters abzulesen. Unser Jugendamt hat unter schwierigen Bedingungen die Kontakte zu den Familien und Jugendlichen aufrecht gehalten. Und unser Gesundheitsamt hat im Auge des Sturmes Institutionen und Menschen vielfältig beraten und unterstützt und erfüllt mit der Kontaktnachverfolgung eine zentrale Funktion bei der Eindämmung der Pandemie.“
Im Gesundheitsamt hat es beispielsweise abseits des Corona-Infektionsgeschehens enorme Veränderungen hinsichtlich der Fallverteilung auf andere Virus-Erkrankungen gegeben. Am deutlichsten ist dies bei den Norovirus-Infektionen erkennbar. Hier reduzierten sich die Infektionszahlen um mehr als 75 Prozent seit 2016 und sind im aktuellen Jahr kaum noch in den Meldungen enthalten. Ein wesentlicher Grund sind sicherlich die reduzierten Kontakte untereinander. Auch berichtet das Gesundheitsamt über zunehmende Vereinsamungstendenzen von Seniorinnen und Senioren, die sich in Folge von Ansteckungsängsten und Kontaktreduzierungen im Zuge der Pandemie isolierten. Der im Sozialamt am stärksten von Veränderungen im Rahmen der Corona-Pandemie betroffene Bereich ist das Wohngeld. Zusätzlich verstärkt durch die Gesetzesanpassungen seit Anfang 2020 ist die Zahl der Fälle um rund 780 angestiegen. Das Thema Kinderschutz ist mit Beginn der Pandemie mit äußerster Sensibilität seitens des Jugendamtes begleitet worden. Es zeigt sich, dass zum Stichtag 30. Juni bislang keine Effekte aufgetreten sind, die einen direkten Zusammenhang mit der Pandemie ergeben. So hat sich diese beispielsweise nicht auf die Gesamtanzahl der Gefährdungsmeldungen ausgewirkt. Die Notbetreuung in den Schulen und Kitas wurde rege in Anspruch genommen. Die Folgen auf dem Arbeitsmarkt waren und sind weitreichend und werden sich insbesondere mit Auslaufen des Sozialschutzpaketes III Ende 2021 zeigen. Auffallend hier war vor allem der sprunghafte Anstieg der Kurzarbeit. In der Hochphase im April 2020 waren es 2.893 Betriebe, die Kurzarbeit für 35.948 Personen angezeigt haben. Auch im Februar 2021 sind die Werte für Kurzarbeit auf vergleichsweise hohem Niveau geblieben.
Der Fokusbericht soll aber nicht nur eine Rückschau darstellen, sondern vor allem für zukünftige Planungen herangezogen werden. „Nur gemeinsam können wir die durch Corona verstärkten Probleme angehen. Ich nenne beispielhaft die ungleichen Bildungschancen der Kinder, die zunehmenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt für junge Menschen mit niedrigem Bildungsstand oder die Vereinsamung unter Senioren. Hier sind alle Ebenen gefordert, vom Bund über die Länder bis hin zu den Kommunen“, so Peter Gillo.
Den Fokusbericht können Sie sich unter <link internal-link internal link in current>www.regionalverband.de/broschueren herunterladen.